Sport

Ultracyclerin Elena Roch im Interview

today13. September 2024

Hintergrund

Ein Sport, der ganz besonderen Art

Die Ultracyclerin Elena Roch fährt Langstreckenradrennen. Sie arbeitet zunächst in einem Triathlon-Hotel auf Fuerteventura und beginnt 2018 Rennrad zu fahren. 2020 der Umstieg aufs Ultracycling, also Langstreckenradrennen. Spätestens seit ihrem Sieg Mitte August heuer beim Race Around Austria erlebt Elena Roch einen sportlichen und medialen Höhenflug. Der Grund, sie absolviert die 2200 Kilometer und 30.000 Höhenmeter mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h in 4 Tagen und 2 Stunden als Gesamterste. Sie ist damit schneller als der beste Mann und schreibt Geschichte.

Sie ist zu Gast und wir sprechen mit ihr persönlich über ihre Leistung und ihr soziales Projekt.

WELLE 1: Elena, man bereitet sich vor, trainiert, stellt sich mental auf die Distanz ein und dann hat es beim Start am ersten Tag gleich knapp 40 Grad und heißen Wind gegeben. Wie geht man damit um?

Elena Roch: Das hat mich dann ein bisschen durcheinander gebracht, weil ich mehr Pausen habe machen müssen zum Runterkühlen. Und vor allem die Schlafstrategie hat sich ein bisschen durcheinander gebracht, weil ich wollte eigentlich in der Nacht schlafen. Das haben wir aber dann im Team besprochen und gesagt, wir müssen es ändern, am Tag zum Schlafen, damit wir halt die kühlen Stunden gut nutzen können.

WELLE 1: Du sagst, du hast mehr Pausen gemacht, hast die Schlafstrategie geändert. Wie viele Stunden hast du tatsächlich geschlafen in den vier Tagen?

Elena Roch: Also insgesamt waren es so drei Stunden.

WELLE 1: Das gibt es nicht, das ist unfassbar, das ist irre, Wahnsinn. Wie trainiert man, dass man vier Tage nicht schläft, während man körperlich noch dazu aktiv ist?

Elena Roch: Ich glaube, das kann man gar nicht trainieren. Also ich habe es nicht trainiert und ich weiß nicht, wie ich es im Alltag trainieren könnte, ohne dass ich in der Arbeit einschlafe.

WELLE 1: Umso höher ist die Leistung einzuschätzen. Wo findest du liegende Gefahren, wenn du vier Tage durchgehend am Rad sitzt und dabei insgesamt nur drei Stunden schläfst? Spitzengeschwindigkeit übrigens bei dir beim Race Around Austria bergab 87,3 km/h. Wo sind die Gefahren?

Elena Roch: Also ich glaube, das Wichtigste ist, dass man sich selber dann auch irgendwie gut kennt, wann so der Zeitpunkt ist, wo man dann echt ein Powernap machen muss. Ich habe auch einmal dann zum Beispiel einen Powernap gemacht, der jetzt so nicht geplant war, wo es einfach nicht mehr gegangen ist. Da habe ich dann einfach stehengeblieben und dem Team gesagt, wir müssen jetzt kurz stehen bleiben.

WELLE 1: Safety first auf jeden Fall. Welche Mittel gibt es sonst gegen die Müdigkeit? Was hast du verwendet?

Elena Roch: Koffein, und viel macht halt auch das Team aus, weil man wird ja begleitet von einem Betreuerteam in einem Auto hinter dem Radfahrer. Da kann man sich auch unterhalten oder mit so kleinen Spielchen ablenken, zum Beispiel Millionenschau-mäßig.

WELLE 1: Ja, dann stelle ich gleich die nächste Frage, damit du mir da nicht einschläfst, machen wir gleich ein Quiz. Als du ins Ziel gefahren bist, was waren da die ersten Gedanken? Hast du realisiert, dass du gewonnen hast? War das überhaupt das Ziel, dass du das gewinnst?

Elena Roch: Für mich hat die Zeit extrem viel bedeutet, weil ich das erste Mal über so lange Distanz gestartet bin. Mein wichtiges Ziel war halt, ins Ziel zu kommen, aber dabei schon mein Bestes zu geben. Und dass das jetzt nur ein bisschen über vier Tage war, das hätte ich mir halt nie gedacht. Das war schon echt cool.

WELLE 1: Irgendwann hast du wahrscheinlich auch mitbekommen, dass du schneller warst, überhaupt die schnellste, schneller als der schnellste Mann. Was geht einem da durch den Kopf? Hat man da irgendeinen Konkurrenzgedanken, Geschlechterkampfgedanken? Du hast ja damit Geschichte geschrieben.

Elena Roch: Es war natürlich cool, aber jetzt für mich persönlich nicht so bedeutend. Es ist halt cool, dass die Berichterstattung so groß war, und das für den Frauenradsport einfach ein cooles Zeichen ist.

WELLE 1: Die Freude am Radeln ist ja enorm wichtig, das merkt man generell auch, dass sich jeder wohl fühlt, vor allem aber auch Frauen. Deshalb veranstaltest du gemeinsam mit deiner Freundin Julia Radcamps, exklusiv für Mädels und Frauen. Das Motto ist ganz klar, good vibes, good rides.

Elena Roch: Wir haben uns in einem Radlverein kennengelernt und haben dann gesehen, dass da auch viele Mädels sich nicht trauen und auch bei Rennen sich nicht trauen mitzufahren, weil sie denken, sie sind nicht gut genug oder sie halten die Gruppe auf. Jetzt haben wir gesagt, wir möchten da anderen Frauen gemeinsam fahren und auch Selbstvertrauen geben und ihnen sagen, dass man sich viel mehr zutrauen sollte.

WELLE 1: In diesen Camps gibt es nicht nur gemeinsame Radausfahrten, sondern auch Schrauber-Workshops, wo man lernt, wie man selbst einen Schlauch wechselt. Es gibt auch gemeinsames Pilates oder Motivations- und Mindset-Vorträge, also auf der Webseite VibeCycling findet man nähere Infos. Am besten oder gleich die Leni direkt selber fragen, auf Instagram geht das glaube ich am besten unter leni.roch oder natürlich auf unserer Webseite, also wir verlinken das sowieso alles. Dankeschön für deinen Besuch, alles Gute auch noch für die 24 Stunden WM heuer. Du kommst dann ganz einfach und berichtest, wie es dir gegangen ist. Gerne, gerne wiederkommen.

Das ganze Interview gibt’s wie immer auch zum Nachhören!

Wir benötigen Ihre Zustimmung um den Inhalt von SoundCloud laden zu können.

Mit dem Klick auf den Dienst werden durch den mit uns gemeinsam Verantwortlichen Soundcloud [SoundCloud Limited, Deutschland] der Soundcloud-Dienst angezeigt, auf Ihrem PC Skripte geladen, personenbezogene Daten erfasst und Cookies gespeichert. Mit Hilfe der Cookies ist Facebook in der Lage, die Aktivitäten von Personen im Internet zu verfolgen und Werbung zielgruppengerecht auszuspielen. Weitere Informationen finden Sie hier.

Jmx0O2lmcmFtZSBzcmM9JnF1b3Q7aHR0cHM6Ly93LnNvdW5kY2xvdWQuY29tL3BsYXllci8/dXJsPWh0dHBzJTNBLy9hcGkuc291bmRjbG91ZC5jb20vdHJhY2tzLzE5MTU4NjgyMjImYW1wO2FtcDtjb2xvcj0lMjNmZjU1MDAmYW1wO2FtcDthdXRvX3BsYXk9ZmFsc2UmYW1wO2FtcDtoaWRlX3JlbGF0ZWQ9ZmFsc2UmYW1wO2FtcDtzaG93X2NvbW1lbnRzPXRydWUmYW1wO2FtcDtzaG93X3VzZXI9dHJ1ZSZhbXA7YW1wO3Nob3dfcmVwb3N0cz1mYWxzZSZhbXA7YW1wO3Nob3dfdGVhc2VyPXRydWUmcXVvdDsgd2lkdGg9JnF1b3Q7MTAwJSZxdW90OyBoZWlnaHQ9JnF1b3Q7MTY2JnF1b3Q7IGZyYW1lYm9yZGVyPSZxdW90O25vJnF1b3Q7IHNjcm9sbGluZz0mcXVvdDtubyZxdW90OyZndDsmbHQ7L2lmcmFtZSZndDsmbHQ7L3AmZ3Q7

Geschrieben von: Stephan Prähauser

0%