Kritik:
„Triangle of Sadness“ lässt sich grob in drei Kapitel gliedern: Im ersten lernen wir Yaya und Carl kennen. Die beiden stecken in einer Beziehungskrise – ausgelöst durch die Frage nach dem Zahlen der Rechnung. Vor allem Geschlechterrollen und ihre Auseinandersetzung damit werden hier von Östlund in den Vordergrund gerückt. Das zweite Kapitel zeigt die Schiffahrt der Reichen und Schönen und den Umgang mit den Bediensteten der Yacht. Im dritten Teil wird diese Hierarchie dann umgedreht. Von einer Satire in der Modebranche über eine Abrechnung mit den Reichen bis zur Umkehrung der Rollenmuster führt uns Östlund durch eine Reise voller Fragen und Refklexion.
Gesellschaftskritisch wird die Hierarchie von Arm und Reich, Oben und Unten betrachtet. Symbolisch sieht man diese auch in der Aufteilung des Schiffes: Jede:r hat seinen Platz. Nutella wird per Hubschrauber nachgeliefert, weil ein Gast danach fragt, die Crew muss mit einem Lächeln im Gesicht die Aufträge der Passagiere erledigen – wie absurd sie auch sind. Nach dem Schiffbruch wird dies umgedreht, auf einmal sind Geld, Macht und Aussehen obsolet und Überlebenstechniken und deren Kenntnisse bestimmten die Hierarchie. Die vormals ersten der Hierarchie aber wollen immer noch ihren Teil, auch wenn sie zur Gemeinschaft nicht viel beitragen. Soziale Ungleichheit als Thema konfrontiert die Zuseher:innen im Kinosaal mit Problemen unserer Zeit und regen zum Nachdenken an.
Wer den Trailer gesehen hat weiß, dieser Film ist nichts für schwache Mägen… schließlich hat Regisseur Ruben Östlund sich absolut nicht vor Fäkalien gescheut, aber die Übertreibung ist ja auch irgendwie sein Markenzeichen. Der Film macht sich über jedes offensichtliche Reichen-Stereotyp lustig und kritisiert aber auch die festgefahrenen Verhältnisse zwischen arm und reich die – sollte sich der Spies einmal umdrehen – dennoch nicht durchbrochen werden. Definitiv kein Film für einfach mal so zwischendurch und über den man sicher auch anschließend noch nachdenken muss.
Überschattet wird „Triangle of Sadness“ vom Umstand, dass Schauspielerin Charlbi Dean am 29. August verstorben war. Die Rolle als Yaya war ihre erste Hauptrolle.