MOVIEFLASH: Wochenendrebellen

Kritik:

„Wochenendrebellen“ beruht auf einer wahren Geschichte: Seit 2012 sind Mirco und Jason auf der Suche nach einem Lieblingsverein für Jason. Auf ihrem Blog schreiben sie ihre Geschichte nieder, was ihnen einen Grimme Online Award einbrachte. Mit ihrem Buch „Wir Wochenendrebellen“ schafften sie nicht nur die Grundlage für den Film „Wochenendrebellen“, sondern konnten auch über 50.000 € Spenden für eine Stiftung erreichen.

Im Film geht es um die Suche nach dem Lieblingsverein, aber das Fußballthema übernimmt nicht die Oberhand. Auch Nicht-Fußball-Fans kommen auf ihre Kosten. Die Sportbegeisterung kommt zwar sehr gut rüber, aber wird einem nicht aufgezwungen. Gedreht wurde übrigens in den originalen Stadien – und das teilweise sogar während eines Spiels. Dadurch werden noch einmal mehr Emotionen transportiert.

Eine der größten Stärken von „Wochenendrebellen“ ist die Darstellung der Perspektiven von Vater Mirco und Sohn Jason. Schon in den ersten Minuten lernen wir die Familie kennen und wissen schon bald, was hier Sache ist und was ihre Situation auszeichnet. Vor allem Jasons Sicht auf die Welt versteht man immer mehr. Nicht nur die Bilder sprechen für sich, vor allem durch das Sounddesign bekommt man immer mehr Einblick in Jason, in dessen Kopf „der Krieg tobt“. Wenn im Film Außenstehende Jasons Verhalten als mangelnde Erziehung abtun und Mirco das auflösen will, zeigt sich Jasons Welt. Und man lernt, dass die für uns so normale Welt für Jason oft einfach Überforderung bedeutet. Aber auch die Überforderung, die sein Vater oft verspürt, merkt man. Die Eltern stoßen beide an ihre Grenzen, wollen ihren Sohn beschützen. Die Balance zwischen den Perspektiven kann man wohl dem Drehbuch verdanken – und auch vor allem Florian David Fitz und Cecilio Andresen, die Mirco und Jason sehr gut und echt verkörpern.

„Wochenendrebellen“ spielt auf vielen Ebenen. Da hätten wir die Sportwelt, die Emotionen mitbringt, aber auch eine große Reizüberflutung für Jason ist – und uns sehr gut in seine Welt eintauchen lässt. Außerdem ist die Vater-Sohn-Beziehung von Mirco und Jason ein großes Thema, den auch die entwickelt sich weiter. Außerdem wird das Thema Autismus besprochen, das unterhaltsam und fast ohne große sentimentale Dramaschaffung authentisch dargestellt wird.

Und das alles schafft „Wochenendrebellen“ nicht nur sehr glaubwürdig und echt, sondern auch noch mit viel Humor. Das oft schon sehr ernste Thema wird aufgelockert, aber nicht lächerlich gemacht. Die Jahre der Suche nach dem Lieblingsverein werden in 110 Minuten mit viel Herz gezeigt und obwohl so viele Jahre in so kurzer Zeit erzählt werden, ist „Wochenendrebellen“ ein Film, der alt und jung begeistern kann.