Kritik:
Was passiert wenn man Oper modern und so auch einem jüngeren Publikum zugänglich machen möchte, dies aber nicht ganz so schafft? Genau dieser Film.
Fangen wir bei der Besetzung an. Diese ist, ähnlich wie in der Original Oper von Mozart, eine Mischung aus „normalen“ Schauspieler:innen und Opern-Gesangsprofis. So singt und spielt zum Beispiel Rolando Villazón, ein weltbekannter Opernsänger (La Bohéme) eine Vaterrolle oder Tedros Teclebrhan, besser bekannt als Comedian Teddy einen Lehrer an der Schule. Wobei der ja eigentlich eh auch ein Gesangstalent ist – wir erinnern uns an „Flieg kleiner Wellensittich„. Da die Königin der Nacht eine der schwersten gesanglichen Rollen ist, wird sie von einer Koloratursopranistin gesungen. Die Arie der Königin der Nacht geht bis zum F3 hoch und die meisten Sopranistinnen kommen aber nur bis zum A3 hoch – da ist fast eine Oktave Unterschied! Deshalb wird auch diese Rolle von einem wahren Profi übernommen – Sabine Devieilhe, welche eingefleischte Opern-Fans sicher auch kennen. Und dann ist da zum Beispiel noch (ziemlich random) Wilson Gonzales Ochsenknecht in der Rolle des Priesters.
Auch wenn der Gesang „echt Oper“ ist und Hauptdarsteller Jack Wolfe in der Englischen wie in der Deutschen Fassung selbst singt (was man, wenn man genau hinhört auch erkennen kann – aber natürlich trotzdem eine große Leistung ist, schließlich spricht er kein Deutsch), so ist das leider auch schon alles was beeindruckend ist.
Die Dialoge zwischen den Protagonist:innen wirken sehr geschrieben und unnatürlich. Auch emotional schafft es der Film nicht wirklich eine Bindung zu seinen Charakteren aufzubauen, und die „Liebesbeziehung“ kauft man ihnen auch nicht wirklich ab, sondern ist eher verwundert darüber. Außerdem werden sehr viele andere Themen angesprochen wie zum Beispiel Mobbing, Selbstmord oder Leistungsdruck der Eltern/Gesellschaft. Aber diese Flut an Themen, macht es unmöglich in die Tiefe zu gehen und passiert nur so nebenbei. Oft ist weniger dann doch mehr.
Auch wenn die Hauptprotagonist:innen aus England und Irland kommen, so ist der Film eine deutsche Produktion. So kommt der Schleier von der Königin der Nacht und die riesen Schlange von Pixomondo, einer CGI Firma aus Darmstatt, welche z.B. auch für die Drachen oder den Night King bei Game of Thrones verantwortlich waren. Die Effekte sind deshalb auch ganz okay, aber trotzdem schafft man es nicht so ganz in die Magische Welt abzutauchen, da es doch zu sehr an Kulissen erinnert. Gedreht wurde übrigens nicht nur in den Bavaria Film Studios, sondern auch in Salzburg auf der Burg Hohen Werfen und in der Festungsgasse in der Stadt. Dass dann einfach zwei unterschiedliche Burgen aneinander geschnitten werden, fällt einem sicher auch nur dann auf, wenn man Ortskundig ist.
Dass es sich hierbei um den erster Kinofilm des Regisseurs Florian Sigl handelt, merkt man leider. Auch wenn er Unterstützung von dem Regisseur Roland Emmerich (Moonfall, 2012, Godzilla, White House Down) gehabt hätte, so ein Kinofilm ist dann doch nochmal etwas anders als ein Werbespot.
Abschließend lässt sich sagen, dass der Film sicher von einigen „coolen“ Musiklehrer:innen im Unterricht gezeigt wird, wenn die Zauberflöte im Lehrplan steht. Und dafür ist er auch gut gemacht, da sich die Handlung (in der magischen Opern-Welt) relativ nahe an das Original hält. Ob ich dadurch junge Leute dazu bewegen kann, in die Oper zu gehen und vielleicht sogar Fans davon zu werden, ist jedoch zu bezweifeln.