WELLE 1er Tipp

KI im Bildungswesen

today22. Oktober 2024

Hintergrund

Künstliche Intelligenz im Bildungswesen

„In einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz (KI) rasant voranschreitet, stehen Schulen und Universitäten vor der Herausforderung, sich an diese Entwicklungen anzupassen. Für junge Menschen eröffnet KI spannende Möglichkeiten, das Lernen zu personalisieren und zu verbessern. Doch während KI den Bildungsbereich revolutionieren könnte, müssen Bildungseinrichtungen auch aktiv Missbrauch vorbeugen und klare Richtlinien entwickeln, um die Integrität und Sicherheit ihrer Lernumgebungen zu gewährleisten. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick darauf, wie Schulen und Universitäten die Chancen der KI nutzen, welche Maßnahmen sie zum Schutz ihrer Schüler und Studenten ergreifen und welche Konsequenzen es für institutionelles Fehlverhalten gibt. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis dafür zu entwickeln, wie Bildungseinrichtungen auf die Herausforderungen der KI reagieren und welche Verantwortung sie tragen, um eine sichere und gerechte Lernumgebung zu gewährleisten.“

(ChatGPT, OpenAI, 2024)

Das schreibt ChatGPT, wenn ihr gesagt wird, dass sie eine Einleitung für einen journalistischen Bericht schreiben soll, bei dem es um die Schnittstelle zwischen Künstlicher Intelligenz und dem Schulwesen geht. Hab ihr erkannt, dass es von einer KI geschrieben wurde? Nicht? Dann könnt ihr euch vorstellen, wie es bereits einigen Lehrenden geht. Fakt ist, die KI ist hier um zu bleiben und vor allem die Jugend ist eine Generation, die solche Entwicklungen sehr schnell aufgreift. Es führt also kein Weg daran vorbei, dass sich das Schulwesen ebenfalls damit auseinander setzen muss. Wie es das tut, dazu haben wir mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BfBWF) sowie mit Roland Steinacher, dem Leiter für Studienservice und Lehrwesen an der Universität Wien gesprochen.

Künstliche Intelligenz im Unterricht

Nach Aussagen des Bildungsministeriums ist die KI bereits fest im österreichischen Lehrplan verankert, insbesondere in Fächern wie „Digitale Grundbildung“ sowie „Informatische Bildung“ und „Medienbildung“. Dabei ist das Ziel, Schüler:innen ein grundlegendes Verständnis für die Funktionsweise von KI-Systemen zu vermitteln und sie dazu zu befähigen, diese kritisch zu hinterfragen. Neben der technischen Seite geht es vor allem auch um ethische Fragen, wie:

  • Datenschutz,
  • den gleichberechtigten Zugang zu Technologien,
  • die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und
  • die Rolle der menschlichen Entscheidungsfreiheit.

Schüler:innen werden ermutigt, KI nicht nur als technisches Werkzeug zu begreifen, sondern auch ihre Hintergründe und gesellschaftlichen Auswirkungen zu reflektieren und sich kritisch damit auseinanderzusetzen.

Die speziellen Potenziale von KI im Rahmen von Lehr- und Lernprozessen soll die Initiative der 100 
KI-Pilotschulen ausloten, wo das Lernen mit KI-Tools in den schulischen Alltag integriert wird. An diesen Schulen können konkrete Erfahrungen gesammelt werden und es kann dokumentiert werden, wie
KI-basierte Lernsoftware Lernprozesse individualisieren und unterstützen kann.

Hierbei können KI-Tools auf unterschiedliche Art im Lernprozess eingesetzt werden, z.B.:

  • Individualisierung des Lernens: KI-gestützte Lernsoftware passt sich den Bedürfnissen und dem Lernverhalten der Schülerinnen und Schüler an und kann so Lernpfade personalisieren, um spezifische Lernziele in einem angepassten Tempo zu erreichen.
  • Einsatz von generativen KI-Tools (z.B. Chatbots): Funktionieren als virtuelle Lernpartner und helfen Informationen in Kontext zu setzen

Dabei ist wichtig, dass KI nur ein Hilfsmittel ist und dass eigene Leistungen und Eigenständigkeit immer noch Vordergründig sind.

Bildung der Lehrkräfte

Wenn Künstliche Intelligenz mit ihren Hintergründen, Anwendungen, Risiken und Chancen gelehrt werden soll, müssen auch die Lehrkräfte dementsprechend darauf vorbereitet und weitergebildet werden. Dafür hat das Bildungsministerium folgende Angebote: 

  • Die Vorbereitung von Lehrkräften auf die Integration von KI in den Unterricht ist ein zentraler Bestandteil einer umfassenden Strategie betreffend KI im Bildungssystem. Pädagogische Hochschulen bieten umfangreiche Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen an, die sich spezifisch mit den unterschiedlichen Aspekten der Künstlichen Intelligenz beschäftigen. Dazu gehört der Einsatz von KI-Tools im Unterricht, ethische Fragestellungen, Datenschutz sowie praktische Anwendungen.
  • Zusätzlich wurde ein KI-Massive Open Online Course (MOOC) entwickelt, der es Lehrkräften ermöglicht, in ihrem eigenen Tempo und nach ihren individuellen Bedürfnissen die Grundlagen und Einsatzmöglichkeiten von KI zu erlernen.
  • Schulen haben zudem die Möglichkeit, „KI-SCHILFs“ (Schulinterne Lehrerfortbildungen) über eEducation (eEducation.at) zu buchen, bei denen auf die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Schule und der unterrichteten Fächer eingegangen wird.
  • Diese Fortbildungen zielen darauf ab, Lehrkräfte nicht nur in der Nutzung der Technologie zu schulen, sondern auch in der didaktischen Vermittlung an ihre Schüler:innen. Damit soll sichergestellt werden, dass KI auch als didaktisches Werkzeug verstanden wird und Lehrkräfte in der Lage sind, die Technologie im Sinne der Methodenvielfalt bewusst in den Unterricht zu integrieren, wo dieser Einsatz sinnvoll ist.

Künstliche Intelligenz an der universität Wien

An der Universität sind die technischen Entwicklungen ebenfalls angekommen. Erst 2023 wurden die Richtlinien „Umgang mit KI in der Lehre“ von der Universität Wien veröffentlicht, in denen festgelegt ist, wie Lehrende an der Universität Wien Künstliche Intelligenz als Gegenstand oder als Hilfsmittel einsetzen können. Z.B.:

  • Zur Recherche
  • Zur Analyse von großen Datenmengen
  • Erstellung von KI Tools im Rahmen vom Informatik-Studium
  • Verwendung von Sprachmodellen bei der Abfassung von Arbeiten

Die Richtlinien für Studierende sind fachspezifisch unterschiedlich, da an der Universität eine große Fachvielfalt herrscht und nicht alles verallgemeinert werden kann. Dabei entscheiden Lehrende für konkrete Lehrveranstaltungen ob und in welchem Ausmaß KI verwendet werden soll oder darf. Deshalb lohnt sich ein Blick in das Vorlesungsverzeichnis, um mehr Informationen zu den Richtlinien im eigenen Bereich zu bekommen.

 

Missbräuchliche Verwendung?

KI wird demnach bereits sehr stark als Hilfsmittel angesehen und auch schon eingesetzt. Allerdings können solche Hilfsmittel auch missbräuchlich verwendet werden. Welche Konsequenzen erwarten einen dabei bzw. wie gehen die Bildungseinrichtungen damit um?

Beide Institutionen haben mit Maßnahmen geantwortet um Missbrauch zu verhindern.

 

Geschrieben von: Stefanie Harner

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