MOVIEFLASH: John Wick: Kapitel 4

Kritik:

Wenn man ins Kino geht, kann man mit unterschiedlichen Erwartungen an die Sache ran gehen. Will man, dass die Handlung möglichst verständlich und nachvollziehbar ist? Oder will man einfach nur „schöne“ Bilder sehen und es genießen, wenn etwas geil aussieht – auch wenn es komplett unrealistisch ist? Wenn man zur ersteren Sorte gehört, wird man mit Actionfilmen wenig glücklich werden, weisen sie zu oft Plot-Lücken auf und ergeben oft einfach keinen Sinn. Wenn man allerdings zu der zweiten Sorte gehört, wird man dem vierten Teil von John Wick schon lange entgegen gefiebert haben. Denn auch wenn es keinen Sinn macht, sieht es halt doch oft einfach gut aus.

Und „John Wick: Kapitel 4“ schaut wirklich gut aus. Die optischen Details, die man so findet, gefallen uns echt gut. Die Farben passen zur Stimmung der Szenen, mit Spiegelungen und Licht macht das dann einiges her. Auch die Kamera macht gute Arbeit. In Vogelperspektive kämpft sich John Wick durch Räume und Kontrahent:innen, was in einem One-Shot gedreht wurde.

Aber nicht alles glänzt wie eine Continental Coin, so verliert John Wick irgendwie an Tiefe – es könnte auch der Teil der Reihe sein, in der er am wenigsten spricht. Und auch seine Motivation wird nie so ganz klar. Auch die Dialoge passen manchmal nicht und Stunts, auch wenn sie technisch echt gut sind, sind teilweise einfach ein bisschen drüber. 169 Minuten sind da dann auch fast zu lange, ein paar Leerlaufmomente gibt’s dann doch. Vor allem sollte man dann auch die ersten drei Teile gesehen haben, weil viele Motive wieder aufgegriffen werden.

Im Film ist uns ein Drehort in Erinnerung geblieben. Die Treppe Rue Foyatier. Die kommt uns wahnsinnig bekannt vor, auch aus anderen Filmen – wir wissen nur nicht, welche. Habt ihr da vielleicht eine Idee? (Einzig die Map „Resistance“ in „CoD: MW3“ fällt uns ein.)

Ein fünfter Teil ist storytechnisch zwar möglich, alle Beteiligten halten sich aber mit Infos eher bedeckt. Keanu Reeves, mittlerweile 58 Jahre alt, wird aber auch nicht jünger. Das gilt auch für seine Action-Schauspielkollegen. Vin Diesel (55), Tom Cruise (60), Jason Statham (55) oder Bruce Willis (68), um nur ein paar Beispiele zu nennen. Da fällt uns auf, uns kommen keine jüngeren Schauspieler in den Sinn, die so typisch Action sind. Ist das Genre Actionfilm aktuell noch zeitgerecht?

 „John Wick: Kapitel 4“ schaut echt gut aus, aber kann man einen Film nur deswegen gut bewerten? Wir sagen „JEIN“ und deswegen gibt’s „nur“ 4 und nicht 5 Punkte