MOVIEFLASH: NO HARD FEELINGS

Kritik:

Wenn Jennifer Lawrence aus ihrer Baby-Pause zurückkommt, weil sie das Drehbuch als das „lustigste Drehbuch, das ich je in meinem Leben gelesen habe“ betitelt, dann muss der Film doch einfach nur gut sein – oder?

„American Pie“, „Jungfrau (49), männlich, sucht…“, „Easy A“ oder „Freunde mit gewissen Vorzügen“ – diese Sexkomödien sind uns doch allen bekannt. Und auch „No Hard Feelings“ fällt unter dieses Genre. In letzter Zeit irgendwie ein wenig in Vergessenheit geraten, versucht Regisseur Gene Stupnitsky das Genre ins 21. Jahrhundert zu bringen. Der war übrigens bei Projekten wie „Bad Teacher“ oder „The Office“ auch schon am Werk.

Die Anspielungen beginnen schon beim Filmtitel. „No Hard Feelings“ heißt so viel wie, „Nichts für ungut“. Allerdings ein bisschen doppeldeutig: Hard und Feelings passt da anscheinend doch nicht zusammen. Da kann man ganz gut ins Deutsche übersetzen, allerdings klappt das bei vielen Gags nicht unbedingt. „May I touch your Wiener?…Your Dog“ funktioniert als „Darf ich dein Ding anfassen?…Deinen Hund!“ einfach nicht. Die besseren Jokes lassen sich fast alle im Trailer zum Film schon sehen, viel mehr Gags kommen nicht mehr.

So wird man von „No Hard Feelings“ leider auch nicht wirklich überrascht. Eine Idee zum Film, die schon eigentlich so absurd ist, verliert dadurch leider an Reiz. Der größte Reiz: Jennifer Lawrence. Wir danken ihr, dass sie aus der Baby-Pause kommt, denn sie in der Rolle als aufdringliche und forsche Frau mit Rollschuhen über die Stiege gehen oder nackt am Strand kämpfen sehen zu dürfen – zahlt sich aus! Jennifer Lawrence trägt den Film quasi durch die Story und die lustigen Augenblicke sind fast ausschließlich ihr zu verdanken.

„No Hard Feeling“ dreht sich nicht nur um diese Geschichte über Freundschaft, zusätzlich wird da dann noch hineingepackt ein bisschen was über Gentrifizierung, dann über Familien, die nicht so richtig funktionieren und dann ist der Film eigentlich ein doppelter Coming-of-Age-Film. Alles in allem: ein bisschen zu viel.

Vorm Release haben sich unter anderem Netflix, Apple, Universal und eben auch Sony um die Vetriebsrechte gestritten – Zuschlag bekam Sony. „No Hard Feelings“ hat keine immerzündenden Witz, will ein bisschen zu viel. Fürs Kopfausschalten reichts aber allemal!