Kritik:
„What’s Love Got To Do With It“ – mal ehrlich, wer hat da nicht zumindest die Melodie vom 1984 erschienenen Song von Tina Turner im Ohr? Der Film ist aber kein Biopic von Tina Turner, das wurde schon 1993 mit „Tina – What’s Love Got To Do With It“ veröffentlicht. Der Film, um denn es aber hier geht, ist eine RomCom, bei der man sich eben fragen soll, was denn die Liebe damit zu tun hat.
Das Drehbuch stammt aus der Feder von Jemima Khan. Die gebürtige Britin verließ mit 20 Jahren London, da sie den pakistanischen Cricket-Spieler und späteren Premierminister Imran Khan geheiratet hatte. In Pakistan sah sie arrangierte Ehen mit anderen Augen: Sie beginnen zwar nicht mit Liebe, aber enden damit. Nach 9 Jahren Ehe ließen sich Jemima und Imran scheiden und sie ging wieder zurück nach London, wo sie sich mit den beliebten Dating-Apps konfrontiert sah. Da machen die Themen im Film jetzt auch Sinn, außerdem wollte sie mit dem Film Pakistan feiern.
„What’s Love Got To Do With It“ spricht einerseits die digitale und eher unpersönliche Partner:innensuche über Apps wie Tinder, Bumble, Grindr oder wie sie alle heißen und andererseits, was hinter arrangierten Ehen steckt, an. Irgendwo dazwischen scheint es, als würden Vorurteile bekämpft werden. Und das scheint wirklich nur so, denn das Aufeinander-Treffen der Kulturen ist irgendwie nur fürs Bollywood-Feeling gut. Ein bisschen Abwechslung bringen einige Nebenfiguren mit ein, bei denen Sprüchen man auch mal überrascht auflacht.
„WLGTDWI“ ist quasi ein Film über einen Film, denn Lily James, bekannt als junge Donna in „Mamma Mia! Here we go again!“, dreht einen Dokumentarfilm über die arrangierte Hochzeit. Die Filmcrew hat ihr dabei den einen oder anderen Trick beim Filmen gezeigt, ihre Kameraarbeit im Film sieht deswegen auch ziemlich echt aus. Gemeinsam mit Shazad Latif wirkt ihre Freundschaft im Film sehr glaubwürdig – man nimmt eigentlich an, das bleibt auch so. Aber wies in einer RomCom so üblich ist, wird den Film über immer klar sein „Die kommen zusammen!“ und das hat sehr erzwungen gewirkt.
„What’s Love Got To Do With It“ folgt den Regeln einer RomCom, versucht auszubrechen und kämpft dann doch nicht dagegen an – quasi eine arrangierte Ehe mit dem Genre. Mit bunten Bilder, charakteristischen Figuren und ein paar lustigen Sprüchen darf man nichts Außergewöhnliches erwarten, bekommt man eine RomCom, die die 109 Minuten schon mal wert sein kann.