MOVIEFLASH: Die Kairo Verschwörung

Kritik:

Der Großvater von Regisseur Tarik Saleh besuchte selbst die Azhar-Universität, war damit nicht nur der erste seines Dorfes, der dort aufgenommen wurde, sondern auch der erste mit einer echten Ausbildung. Somit hat „Die Kairo Verschwörung“ einen kleinen biographischen Einfluss.

Schauplatz von „Die Kairo Verschwörung“, schwer zu erraten, ist Kairo. Gedreht wurde allerdings dort keine Sekunde, da Tarik Saleh nicht mehr in Ägypten arbeiten darf. Die Genehmigung wurde ihm während des Drehs zu seinem 2017 erschienenen Politthriller „Die Nile Hilton Affäre“, in dem es um die Polizeikorruption in Ägypten geht, abgesprochen. 

Sehr gut dargestellt ist Adam, der Fischerssohn in der neuen Umgebung. In den Massen ist er sehr anonym, weswegen er aber auch so interessant in der Geschichte ist. Über ihn selbst erfahren wir gar nicht so viel, was einfach deutlich macht, dass nicht er die Fäden in der Hand hat, sondern er als Marionette durchs Leben bzw. den Film geleitet wird.

Solltet ihr euch den Film anschauen wollen – gut aufpassen! Die Handlung ist teilweise sehr kompliziert und man sollte nicht zu viel abschweifen, damit man da alle wichtigen Intrigen mitbekommt. Es wird nicht lange gefackelt und in hohem Tempo erzählt – und trotzdem hat der Film eine gewisse Ruhe, es gibt viele Szenen, in denen geschwiegen wird. Es wird auch oft auf Ereignisse angespielt, bei denen man nicht immer weiß, ob es Gleichnisse oder bewusste Verzerrungen sind. Auch die Handlungen an sich versteht man nicht immer gleich.

Die Story rund um Spionage und Intrigen zwischen geistlichen und weltlichen Autoritäten deutet die politische Dimension teilweise nur an und kennt man sich in der Politik Ägyptens nicht unbedingt aus, kanns manchmal bisschen unverständlich sein. Der Film ist nicht für Ägypten oder den Islam, aber auch nicht dagegen. Es ist ein spannender und kluger Thriller, der in tiefere Strukturen des Islams blickt, ohne zu werten.

Good To Know: Die Al-Azhar-Universität wurde im späten 10. Jahrhundert gegründet und ist eine der ältesten noch bestehenden theologischen Bildungsinstitutionen der islamischen Welt, Zutritt nur für Muslime. Gelernt wird dort nach Geschlechtern getrennt und die Studierenden erhalten alle auch eine religiös-islamische Ausbildung.