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Diese Woche im WELLE 1 Movieflash schaut sich Marlena Enzesberger eine Charakterstudie über einen verzweifelten Mann an.
Und darum geht’s:
Nachdem der Lehrer Charlie einen geliebten Menschen verloren hatte, begann er seinen Frust in sich hineinzufressen – im wahrsten Sinne des Wortes. Da er stark übergewichtig ist, gibt er seine Kurse nur mehr online. Mit den steigenden Kilos sinkt sein Lebenswille, aber er entschließt sich dazu, sich mit seiner Tochter, die mit ihm eigentlich nichts zu tun haben will, zu versöhnen.
„The Whale“ basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Samuel D. Hunter und verpasst Brendan Fraser neben einem Fatsuit auch noch stolze 12 Filmpreise (bis jetzt)!
Euch hat der Inhalt neugierig gemacht und ihr wollt euch den Film hautnah im Kino ansehen? Dann hört WELLE 1 von 6 bis 18 Uhr und gewinnt mit etwas Glück Tickets für das Drama!
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Länge: 118 Minuten
Genre: Drama
FSK: 12
Regie: Tarik Saleh
Cast: Brendan Fraser, Sadie Sink, Ty Simpkins, Hong Chau, Samantha Morton
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Ich hab mich sehr lange vor dieser Filmkritik gedrückt. Schließlich hat sich Drehbuchautor Samuel D. Hunter hier mit Themen beschäftigt, bei welchen sich viele angesprochen fühlen werden, weil es sie in irgendeiner Art und Weise auch schon einmal berührt hat. Sei es das Thema Sucht, Religion, Schuldgefühle oder unser Körpergewicht. Und wenn man diese Themen so liest, liegt es schon auf der Hand, dass es sich bei „The Whale“ nicht um einen Feel-Good-Movie handelt.
Der komplette Film wurde nur in den 4 Wänden von Charlie gedreht, und die meiste Zeit sehen wir davon auch nur das Wohnzimmer. Das und auch das 4:3-Format, tragen dazu bei, dass man auch als Zuseher:in automatisch ein einengendes Gefühl hat und sich fast wie eingesperrt fühlt. Aber nicht nur das, auch die Stimmung ist sehr bedrückend, was durch den kontinuierlichen Regen, die abgedunkelten Fenster und das Colour-Grading nochmal verstärkt wird.
Der Oscar für bestes Make-Up und beste Frisuren ist eindeutig verdient, so sieht Brendan Fraser mit seiner aschfahlen Haut, den strähnigen Haaren und den verschwitzen T-Shirts und Schweißperlen auf der Stirn sehr glaubwürdig krank aus, da muss man noch gar nicht den 200kg Fatsuit mit einrechnen. Dass Fraser dann auch noch den Oscar als bester Hauptdarsteller bekommen hat, sollte eigentlich niemanden überraschen. Schließlich schreit die Rolle geradezu nach Oscar, aber zu seiner Verteidigung: Er hat sie auch sehr gut gespielt, man nimmt ihm das Keuchen und Husten und auch die Trauer absolut ab. Vermutlich konnte auch er sich in einem der Themen wiederfinden und somit eigene persönliche Traumata miteinfließen lassen in seine Rolle.
Stranger Things Star Sadie Sink spielt die Rolle der Tochter mit sehr viel Wut und auch ihr kauft man ihre Gefühle absolut ab. Auch wenn wir uns freuen Ty Simpkins (das Kind aus Iron Man 3) wieder zu sehen, so ist sein Sideplot als Missionar, der von seiner Familie verstoßen wurde, doch etwas unnötig.
Jetzt aber zu dem wohl offensichtlichsten Thema des Filmes: Übergewicht. Charlies Fettleibigkeit wird von den Zuseher:innen vielleicht beurteilt, bemitleidet und wegerklärt und obwohl die Nebencharaktere das größtenteils nicht machen, gelingt dem Film eine Sache nich: Reale Stigma, denen Charlie ausgesetzt ist, zu hinterfragen und wie sich seine Traumata, seine Scham und seine Schuld verstärken. Fettleibigkeit wird wieder im gewohnten Set geframed: „auch“ Übergewichtige Personen können klug, empathisch und liebenswürdig sein. (Sollten wir das in 2023 nicht schon längst wissen?)
Gerade wenn man Charlie wieder sieht, wie er die Pizza stapelt und mit Mayonnaise isst, wird klar, dass „The Whale“ auch sehr viele voyeuristische Momente hat. Gerade dies ist sicherlich einer der Hauptgründe, warum viele erst ins Kino gehen werden. Denn eine Vater Tochter Beziehung die nicht wirklich vorhanden ist und erst aufgebaut werden muss, bekommen wir auch in jedem Till Schweiger Film zusehen.
„The Whale“ ist kein Film für mehr Körperakzeptanz, aber auch keiner dagegen. Vielmehr ist es ein Film über einen Mann, der in seinem Gegenüber nur das Gute sieht, und sich selbst aber schon längst aufgegeben hat.
Filme anschauen und komische Fakten wissen – Traumjob würd ich sagen oder? Ansonsten bin ich noch für die grafischen Gestaltungen zuständig, hab mich um diese schöne neue Website gekümmert und spring hin und wieder für den Joe bei der Chartshow ein, wenn er mal wieder auf Urlaub ist. Mein Herzensprojekt sind aber die Künstler:innen aus Österreich – da schau ich, dass die auch bei uns OnAir immer mal wieder zum Einsatz kommen! ♥️
Geschrieben von: Marlena Enzesberger
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