Kritik:
⚠Achtung! Die folgende Kritik kann Geflügel-Wortwitze und Vogelanspielungen enthalten!⚠
Isabel Bogdan, Autorin der Buchvorlage, studierte Anglistik und fährt seit 30 Jahren regelmäßig nach Schottland. „Der Pfau“ erschien 2016 und verkaufte sich in diesem Jahr mehr als 50.000 mal. Buchverfilmungen wie „Was man von hier aus sehen kann“ oder auch „Guglhupfgeschwader“ haben in den Kinos eine gute Figur gemacht. Wie siehts da bei der Gesellschaftssatire „Der Pfau“ aus?
Ausganslage für eine gute Komödie wär vorhanden. Konkurrierende Investmentbanker:innen, die aus ihren Käfigen in eine neue Umgebung in Schottland verfrachtet werden. Die Köchin und die Kursleiterin, die dazwischenfunken und ein verrückter Pfau. Und auch der Cast bietet viele Möglichkeiten: Vor allem Anette Frier hat uns hoffen lassen, denn im deutschen Fernsehen verbindet man sie doch mit Comedy.
Wir wissen aber nicht genau, was der Film jetzt ist. Weder Komödie noch Krimi reihen sich die Szenen aneinander. Und so schnell wie sie anfangen, sind sie auch schon wieder vorbei – und weder die Pointe eines Witzes noch wichtige Schritte in der Handlung lassen sich finden. So ist „Der Pfau“ für eine Satire zu brav und für eine Komödie zu fad.
Ein Anwesen in Schottland. In Belgien. Dass die Szenen rund ums Haus in Schottland nicht dort gedreht wurden, sieht auch ein blindes Huhn. Der Fall rund um den toten Pfau hätte da Spannung mitbringen können. Allerdings wird auch das viel zu schnell aufgelöst und die Spannung geht schneller flöten als der Wanderfalke fliegen kann. Und auch der vermeintliche Vertuschung des Todesfalls wird die Ernsthaftigkeit genommen, da das Ableben den Besitzer:innen wenig bedeutet.
Genau so wie Köchin Helen im Film sagt, geht es um nichts. Man sitzt nicht gebannt vorm Bildschirm und wartet, bis sich alles auflöst. Dia Dialoge wirken aufgesetzt und – trotz des Casts, dessen Schauspielleistung nicht schlecht war – unglaubwürdig.
Liest man das Buch, fehlt die Spannung und man verliert sich und weiß nicht so recht, was man gerade gelesen hat. Leider hat das auch die Verfilmung nicht besser gemacht und damit den Vogel – oder den Pfau – abgeschossen. Man würde gerne lachen wie ein Grünspecht oder reiher-weise neue Hinweise auf den Tod des Pfaus erleben. Tut man aber leider nicht. Da kann man nicht mal sagen Ente gut, alles gut.