MOVIEFLASH: Retribution

Kritik:

Wer Liam Neeson sagt, muss seit „96 Hours – Taken“ (2008) auch Action-Thriller sagen. Denn seit diesem Film reiht sich Neeson in die Liste der großen Action-Helden ein. Vor allem in die der nicht Alt-Werden-Wollenden. Mit „Retribution“ ist er mit knackigen 71 Jahren wieder als Actionheld auf der Leinwand zu sehen.

Grundsätzlich muss man mal sagen, dass die Story nichts Neues ist. Das Original „Anrufer Unbekannt“ ist ein spanischer Thriller aus dem Jahr 2015. Drei Jahre später hat sich Regisseur Christian Alvart an die deutsche Version gewagt, 2022 gabs dann mit „Hard Hit“ die koreanische Version. Die Story: Ein Mann fährt im Auto, per Anruf wird er mit einer Bombe unter dem Autositz erpresst. Wie schlägt sich die nun vierte Version der Story?

Wie das deutsche Remake spielt „Retribution“ in Berlin. Also eigentlich. Denn es wirkt, als wären alle Orte auf der Landkarte Berlins einmal gut durchgewürfelt worden. Einmal um die Straßenecke, sieht man Straßen und Häuser, die da eigentlich nicht hingehören. Und gefühlt immer sieht man am Horizont den Fernsehturm. Und auch die Demo, die man im Film zu sehen bekommt, ist irgendwie nicht wirklich glaubwürdig. Vor allem, wenn man sich die Schilder da genauer anschaut.

„Retribution“ ist wieder ein schönes Beispiel für ein Kammerspiel, denn Hauptschauplatz ist das Auto – wohlgemerkt ein Mercedes, in Berlin, das Logo immer wieder schön im Bild. Bild ist aber auch eine der Stärken des Films. Viele verschiedene Winkel und Einstellungen ins Auto hinein und nach draußen lassen einen fast schon vergessen, dass die Story sich nur im Auto abspielt.

Was wir, Remake hin oder her, vermissen, ist trotzdem oft ein bisschen die Logik, manchmal macht da was einfach keinen Sinn. Ebenso sind Dialoge nicht immer glaubwürdig und mitreißend. Und das wirkt sich darauf aus, dass man wenig mitgenommen wird. Dazu kommt noch, dass im Finale man die CGI förmlich sehen kann.

„Retribution“ ist das dritte Remake – und da sollte aber auch Schluss sein. Denn kennt man einen der vier Filme, dann weiß man im Grunde auch schon, was bei den restlichen drei auf einen zukommt. Liam Neeson Fans kommen natürlich trotzdem auf ihre Kosten. Und wäre das der erste Film mit dieser Story, wär er vielleicht auch besser, aber genug ist genug.